Mehr Vielfalt für Buch
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Totholz Infos

Reisighaufen für Igel, Eidechsen und Co

Viele Kleintiere freuen sich über einen Reisighaufen. Säugetiere wie Igel nutzen ihn, aber auch Vögel wie Zaunkönig, Zauneidechsen oder Kröten. Hier sind Informationen dazu, wie man den Haufen aufschichtet.



Kugelpoint

Die Gemeindeverwaltung hat Ende Februar 2021 mehrere große Bäume im Hohlweg Kugelpoint fällen lassen. Vieles davon waren Eschen, die am Eschentriebsterben erkrankt waren und dadurch nicht mehr verkehrssicher. Das Eschentriebsterben wird verursacht durch das Falsche Weisse Stengelbecherchen, einen Pilz, der vermutlich in den 1990er Jahren aus Ostasien nach Europa eingeschleppt wurde. Seither breitet er sich epidemisch aus. Im Jahr 2021 sind bereits 2/3 der Eschen in Bayern befallen, die meisten der Bäume gehen daran ein oder müssen aus Sicherheitsmaßnahmen gefällt werden. Aktuell hofft man, dass einzelne Eschen dagegen resistent oder tolerant sind, damit eine Weitervermehrung der Eschen für die Zukunft möglich ist.
Im Hohlweg Kugelpoint wurden verschiedene Baumtorso mit 10 bis 15 m Höhe als stehendes Totholz erhalten, die einen zuerst etwas eigenwillig anmuten. Die Gemeindeverwaltung hat hier ein Herz für Artenvielfalt bewiesen, denn diese noch stehenden Baumstämme sind wertvoller Lebensraum für hunderte von Insekten- und Pilzarten und mit der Zeit auch für Vögel, Amphibien und Säugetiere wie Fledermäuse.
Nicht nur unser Wohnraum rund um München wird knapp, sondern mittlerweile auch der Wohnraum von Allerweltsarten. Etwa 1/5 der Tiere des Waldes nutzen Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle. Einige Arten sind während einer Phase ihres Lebens sogar auf Totholz oder alte Bäume angewiesen wie xylobionte Käfer, von denen viele vom Aussterben bedroht sind durch den Mangel an geeigneten und ausreichenden Totholzstrukturen in Wäldern, Parks und Gärten.
Während des langsamen Zersetzungsprozesses des Holzes finden sich die unterschiedlichsten Arten dort ein, um davon zu profitieren. Ein reiches Pilz- und Insektenleben stellt sich ein, wovon viele Vögel wie Spechte oder Kleiber profitieren. In morsches Holz kann der Specht nun seine Höhlen schlagen. Verschiedenste Nachmieter, die selbst keine Höhlen anlegen können, sind darauf angewiesen. Dazu gehören Siebenschläfer, Fledermäuse, Kleiber oder Meisen.
Die AG Mehr Vielfalt für Buch freut sich auch über die erhaltenen Eichen. Mit ihrem Totholz im Kronenbereich sind sie ebenfalls wichtige Beherberger der Artenvielfalt. Die vielen kleinen ökologische Nischen, sogenannte Baummikrohabitate, bieten unterschiedliche Nahrung oder Versteckmöglichkeiten. Auf kleinem Raum finden sich hier trockene Ästen in der Krone, abplatzende Rindenpartien, tiefrissige Rinde, Mulm der Spechthöhlen oder Moose und Flechten. Alles zusammen bildet hoch oben einen eigenen Mikrokosmos für viele Tier- und Pflanzenarten. Ein alter Baum kann dadurch das Überleben seltener Tierarten über Jahrzehnte oder im Falle von Eichen über Jahrhunderte ermöglichen. Von solchen Bäumen können sich seltene holzbewohnende Arten wieder ausbreiten, wenn es in der Nähe weiteres Totholz gibt.
Schauen Sie doch mal vorbei und beobachten Sie die Veränderungen über die Zeit. Die AG Mehr Vielfalt für Buch hat im Hohlweg eine Aktion dazu vorbereitet. halte für diese Seite. Um unseren eigenen hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden benötigen wir hierfür noch etwas Zeit.



Weiterführende Informationen über Totholz als Lebensraum z.B. unter

https://totholz.wsl.ch/de/

 
 
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